Projektarbeit

Workcamp "Documentary Film"

Im Herbst 2010, nachdem ich einige internationale Workcamps geleitet hatte, kam mir die Idee ein Dokumentarfilm- Camp zu organisieren. Ich habe schon lange Spaß daran Filme zu drehen und diese zu bearbeiten und startete hiermit auch bereits sehr früh. Bei verschiedenen Projekten habe ich so schon seit Jahren mit Gruppen Dokumentationen erstellt. Zu Beginn selbst als Teilnehmer, später leitete ich sie. Da ich mich mit diesem Interesse nicht alleine sah und ich dieses Thema als sehr geeignet für ein Workcamp empfand, fragte ich bei dem Direktor meiner Organisation nach, was er davon halte. Er stimmte mir sofort zu und noch am selben Tag stellte ich einen allgemeinen Plan für das Workcamp auf.
Ich wollte die Freiwlligenarbeit in Island darstellen, um damit Isländer über die Freiwilligenarbeit, die in ihrem Land geleistet wird zu informieren. Freiwilligenarbeit ist in Island nicht so anerkannt wie in Deutschland. Zum einen versteht die isländische Bevölkerung meist nicht was man macht und besonders warum, wenn man auf die Frage "Und, was machst du hier in Island?" "Meinen Europäischen Freiwilligendienst" antwortet, zum anderen sehen sie auch keinen Grund einen im Ausland zu absolvieren. Dies liegt zum größten Teil an den fehlenden Informationen, wie ich währen meines Aufenthaltes in Island festgestellt hatte. Denn wenn man dann genauer erklärte was man so mache, wich das Unverständnis langsam, wenn auch meist nicht vollständig.

Die letzte Woche im Januar verbrachte ich damit alles vorzubereiten. Equipment organisieren, Interviewpartner finden, Termine ausmachen, genauen Plan aufstellen,...
Das Workcamp startete mit verschiedenen Präsentationen und Filmen von "Was ist Freiwilligenarbeit?" über "Wie ist ein Dokumentarfilm überhaupt aufgebaut?" und "Wie führe ich ein Interview" bis zu Kameraführung und Schnitttechniken, welche ich vorbereitet hatte. Die erste Woche gingen wir zu den unterschiedlichsten Plätzen, wo wir Freiwille oder Personen, die mit Freiwilligen zusammenarbeiten trafen. Die Frage "Was ist Freiwillienarbeit für dich?" wurde zu unserer Leitfrage, die Antworten dazu sehr interessant und unterschiedlich. Leider hatten wir noch nicht einmal 2 Wochen, dh. 9 Arbeitstage Zeit. Gerne hätten wir noch mehr Aspekte eingebracht, da das Thema doch sehr weitläufig ist und jede Menge Material bietet, doch die Zeit drängte. So arbeitete wir in Schichten, oft auch in der Nacht. Doch die Gruppe war motiviert und so kam die Idee auch am Wochenende ein wenig zu arbeiten sogar aus den Reihen der Teilnehmer. Ich hatte jede Menge Spaß mit der Gruppe und auch mir dem Projekt, auch wenn es mich jede Menge Schlaf kostete.
Dadurch, dass ich bei dem Schneiden des Filmes immer dabei sein musste, um die Teilnehmer zu unterstützen, bei Fragen da zu sein und bei schwierigen Stellen einzugreifen oder auch nur Kleinigkeiten auszubessern startete mein Arbeitstag oftmals um 9 und endete auch schon um 2 Uhr nachts. Sehr interessant beobachtete ich jedoch auch die unterschiedlichen Arbeitsmethoden, welche die Teilnehmer anwendeten. Mit einer Ausnahme hatte noch keiner von ihnen eine Videokamera in der Hand gehabt, geschweige denn einen Film bearbeitet. Sehr interessiert hatten aber alle meinen Anleitungen und Tipps gelauscht und so lief es schon bald recht gut. Doch jeder setzte die Theorie anders in die Praxis um.

Allerdings nahmen wir uns auch die Zeit nicht nur für gemeinsame Mahlzeiten, sonder auch für Unternehmungen in der Gruppe. So wuchs dir Gruppe immer mehr zusammen und als dann der Tag des Abschieds kam waren alle doch sehr bedrückt. Auch ich habe die Teilnehmer sehr ins Herz geschlossen. Obwohl jeder von sehr unterschiedlichem Charakter und auch Alter ist, hatte jeden doch den anderen lieb gewonnen.

Obwohl ich vieles in dem Video ausbessern könnte (was ich nur bedingt tat, da der Film ein Produkt der Gruppe, nicht mein eigenes Projekt sein sollte), bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Für die Teilnehmer war es die erste Auseinandersetzung mit der Erstellung eines Filmes und während des Workcamps lernte ich meine Erwartungen an den Dokumentarfilm herabzusetzen und das Ergebnis an den Umständen zu messen. Für die sehr simple Ausstattung (kleines Stativ, schlechte Kamera), den kurzen Zeitraum und von den geringen Vorkenntnissen, die die Teilnehmer mitbrachten ist der Film sehr gut gelungen. Ich bin stolz auf die Gruppe, die sich geduldig alle meine Einführungen, Erklärungen und Tipps angehört und und zu solch einem Film umgesetzt hat.

Hier gibt es den Film zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=tb-d4vUv_y8